.... und es regnet noch immer. Draussen vor unserem Hotel haben sich grosse, braune Pfützen gesammelt in denen sich der wolkenverhangene Himmel spiegelt. Der Regen zeichnet kleine Kreise in die dunklen Seen und klopft noch immer laut an unser Fenster.
Die Koffer sind gepackt, die letzten Reste aus dem Kühlschrank aufgegessen und um kurz vor halb acht machen wir uns auf den Weg nach unten, um von unserem Fahrer für die Safari abgeholt zu werden. Eine Menge Gepäck was sich bei vier Mädls so sammelt :-) 8 Koffer und mehrere Rucksäcke müssen nachher in den Van passen. Joseph von MufasaTours schickt mir eine Nachricht, dass unser Fahrer im Verkehr feststeckt, aber bald bei uns ist. Also warten wir. 7:45, 7:55, 8:00....ich schreibe dem Organisator nochmal eine Nachricht wie lange er denkt, dass es noch dauern könnte. Er hat nicht damit gerechnet, dass wir immer noch warten und denkt wir wären schon lange auf dem Weg. Er sagt mir, der Fahrer stehe im Stau, durch den Regen ist alles überflutet und er wäre nur noch 200m von uns entfernt, aber der Verkehr bewegt sich nicht. Ok, wir warten weiter....um 9 Uhr taucht er endlich auf. Wir laden all unser Gepäck in den weissen Van und plagen uns durch den Frühverkehr. Durch den Regen sind viele Strassen überflutet und es herrscht Chaos. Der Weg durch Nairobi dauert....ähnlich wie in Wien auf der Tangente....aber als wir aus der Stadt draussen sind geht’s wieder fliessend dahin. Wir fahren auf guten Strassen, auf ausgewaschenen Strassen, auf Strassen mit riesigen Löchern oder Steinen, auf Wegen, auf kleinen Wegen mit riesigen Pfützen und tiefen Schluchten links und rechts. Wir fahren an grossen Häusern vorbei und an kleinen Blechhüttenstädten, an Slums und bunt bemalten Kartonhäusern, an Krankenhäusern und „Hotels“ , an Feuerstellen neben der Strasse auf denen Mais gegrillt wird, an Menschen die plötzlich im Nirgendwo auftauchen, verhüllt in bunte Decken, an Mopedfahrern die Schirme über ihr Moped gespannt haben, an Eseln am Strassenrand, an unzähligen Ziegenherden und Kühen, an Schäfchen, Hunden und Äffchen. Wir fahren durch das Great Reaf Valley, eine riesige Schlucht mit Bäumen soweit das Auge reicht und Nebel der durch das Tal zieht....vorbei an Menschen die nichts haben oder weniger, die glücklich scheinen....und schon jetzt, nach 4 Stunden Autofahrt durch eine der ärmsten Gegenden frage ich mich, wozu wir immer mehr wollen?! Wieso wir soviel besitzen müssen?! Und trotzdem nicht glücklich sind. Schon jetzt fühle ich mich verändert. Hier bist Du reich, wenn Du ein paar Ziegen und ein Dach über dem Kopf besitzt. Wir werden angelächelt, begrüsst und willkommen geheissen. Was für ein schönes Gefühl. Wir kommen um 13:30 Uhr endlich in unserer Lodge an. Traumhaft. Mitten im Nirgendwo ein Dorf aus Holzhütten mit Membrandächern, gepflasterte Wege eingesäumt von gelben Blumen und grünen Büschen, Bäume, Sträucher, ein wunderschöner Pool. Und erst unsere Lodge...wie für eine Hochzeitsreise. Grosse Fenster und Türen, eigentlich rundherum, innen ausgekleidet mit dicken, gemusterten Vorhängen. Zwei Betten mit Himmel und einem Moskitonetz, ein Badezimmer mit zwei Waschbecken und einer grossen Dusche. Das Restaurant wartet bereits auf uns Nachzügler, damit wir noch zu Mittag essen können. Es gibt Suppe, Salate, Reis, Rindfleisch, Schweinefleisch, Gemüse und Obst. Ausreichend und extrem lecker. Noch 40 Minuten bevor unsere erste Fahrt in die Masai Mara startet....also nochmal alles checken. Kamera – check. Moskitoschutz – check. Sonnenbrille, Fernglas – check. Und den Pass zur Vorsicht mitnehmen. Wir fahren ca 15 Minuten bis zum Gate der Masai Mara. Sofort werden wir von Masai belagert die uns bunten Schmuck, Giraffen aus Holz oder Serviettenringe verkaufen wollen. Der Fahrer gibt uns die Anweisung nicht mit ihnen zu sprechen oder sie zu fotografieren. Ok...ganz schön gruselig, wie die an unserem Auto klopfen und rütteln. Aber wir ignorieren sie gekonnt. Schon in den ersten 5 Minuten sehen wir Giraffen, Elefanten, Antilopen, Büffel, Gnus und viele verschiedene Vögel. Die Landschaft ist traumhaft...wie im Film. Leider verschlechtert sich das Wetter und eine Regenfront wälzt über uns hinweg. Also treten wir die Rückfahrt an, mit ein paar Umwegen um vielleicht doch noch ein paar Löwen zu finden. Um kurz nach 18 Uhr geht’s zurück zur Lodge und auch noch kurz vor unserem Eingang sehen wir eine Herde Antilopen, Gnus und eine schon sehr alte, fast schwarze Giraffe..........so viele wundervolle, einmalige Eindrücke....zu wenig Worte um es beschreiben zu können Auch das Abendessen ist fantastisch. Das Internet funktioniert hier leider nicht, somit steigen wir auf analog :-) Bücher lesen um. Der Strom wird auch um 22 Uhr ausgeschalten...deswegen Gute Nacht und bis Morgen Früh.
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AutorEine Frau, eine Kamera und ein paar Worte Archiv
Februar 2022
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